Forum

Tesla-Bus in Grünheide

Angefangen von DieRandberliner · 0 Antworten
Gesendet: 15 w
Seit dem der Tesla-Bus 437 zur Gigafactory in der Wohnsiedlung „Fürstenwalde West“ in Grünheide eingesetzt ist, kommt es zu zahlreichen Vorfällen. Das hat auch Folgen für Schüler.

Einen „Kleinkrieg“ zwischen Anwohnern der besonderen Art haben scheinbar die Tesla-Busse zur Gigafactory in der Siedlung „Fürstenwalde West“ der Gemeinde Grünheide ausgelöst. Die Folge: Die Haltestelle Gaußstraße wurde kurzerhand durch die Busverkehr Oder-Spree GmbH versetzt. Und das scheinbar zum Leidwesen vieler Grundschulkinder. Aber was war passiert?

Laut Pressesprecher der Deutschen Bahn Regio AG, die Mehrheitseigner des BOS-Unternehmens ist, habe die Gemeinde Grünheide das Busunternehmen gebeten, den Linienweg an dieser Stelle zur Hauptstraße zu verlegen. „Grund dafür war die Stimmungslage bei den betroffenen Anwohnern“ vor allem in der Röntgenstraße, heißt es. Es habe einige Vorfälle gegeben. Unbekannte hätten beispielsweise versucht, den Busverkehr mit ungünstig parkenden Autos zu verhindern. Zudem seien auch Haltestellenschilder und/oder Masten entwendet worden. Gerüchte, dass es auch Übergriffe und Nötigungen von Busfahrern gegeben habe, negierte die Presseabteilung der Bahn.

Die Probleme hätten mit der Taktverdichtung des Tesla-Busses der Linie 437 Anfang September 2024 an dieser Haltestelle begonnen, bestätigt der Bahnsprecher. Eine neue Buslinie verbindet seitdem Fürstenwalde, Hangelsberg, das Tesla-Werk in Grünheide und Erkner (alle Oder-Spree). Ab Fürstenwalde fährt der erste Bus bereits um 5 Uhr. Er bringt vor allem Tesla-Beschäftigte zu Beginn der Schichten um 6 Uhr, 14 Uhr und 22 Uhr direkt zur sogenannten Gigafactory. Deshalb schlängelte er sich sechsmal am Tag auch durch das Wohngebiet Fürstenwalde West – hier durch die Röntgen- und Gaußstraße.

In der Folge der Vorfälle habe es dann einen gemeinsamen Termin mit der Gemeinde und dem Landesamt gegeben, in dessen Ergebnis der direkte Linienweg für die Tesla-Busse favorisiert wurde, führt der Pressesprecher weiter aus. „Die BOS hatte angeboten, zwei Haltestellen in der Ortslage zu errichten. Die zweite Haltestelle wurde seitens der Gemeinde abgelehnt“, heißt es.

Nun wird also die Haltestelle Gaußstraße seit Montag, 16. Dezember, gar nicht mehr bedient. Für die Linien 437 (Tesla-Bus) und 439 wurde eine Ersatzhaltestelle auf der Berliner Landstraße auf Höhe des Ärztehauses eingerichtet. Aber die Busse der Linie 427 können nur noch an der Haltestelle „Hangelsberg, Waldschloss“ bestiegen werden. Oder Fahrgäste steigen an der Berliner Landstraße in die verkehrenden Buslinien ein und dann am Stopp „Hangelsberg, Schule“ zwischen den Linien 437/439 zur Linie 427 um.

Doch wer glaubt, dass der Ärger damit in der Siedlung verflogen ist, hat nicht mit den Eltern der Grundschulkinder gerechnet. Denn diese sind laut einer Mutter, die sich anonym im zurückliegenden Hauptausschuss und der Gemeindevertretersitzung (GV) äußerte, sehr verärgert. Der Grund: Die Haltestellenverlegung Richtung Waldschloss betrifft eben auch den Schulbus der Linie 427 zur
Gerhart-Hauptmann-Grundschule in Grünheide.

Der Wegfall der Haltestelle bedeute für viele Erstklässler aus der Siedlung „Fürstenwalde West“ einen weiteren Fußweg „von einer halben Stunde“ und eine große Beeinträchtigung noch vor Schulbeginn, monierte die Mutter. „Ich will eine Lanze brechen für die Jüngsten unserer Gemeinde. Für sie ist es hart, sich ihre Selbstständigkeit zu erarbeiten und nun ist wieder alles anders.“

Ein weiteres Problem laut der Grünheiderin: Die Buslinien würden jeweils nicht am Knotenpunkt aufeinander warten und somit die Hangelsberger Schulkinder oft zu spät in der Grundschule ankommen oder beim Umsteigen gefährdet. Sie schlug vor, dass die Haltestelle für die Linie 427 an der Gaußstraße erhalten bleibt, bis die neue Grundschul-Filiale in Hangelsberg eröffnet. Dann müsse der gesamte Schulbusverkehr generell neu geplant werden.

Auch der Ortsbeirat Hangelsberg hat sich mit dem vielfältigen Problem in letzter Zeit befasst. Mit der Einführung der Taktverdichtung für Tesla habe sich in dem Viertel eine „starke Mehrbelastung“ ergeben, bestätigt Ortsvorsteher Marten Lange-Siebenthaler (Bürgerbündnis) in der GV.

Die Beschwerden der Anwohner hätten unter anderem die verminderte Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern, vor allem von Kindern und älteren Menschen, durch den Busverkehr betroffen. Denn die Straßen im Viertel seien nicht breit genug und Gehwege würden fehlen. Zudem sei die Beschaffenheit der Anliegerstraßen nicht für den vermehrten Busverkehr ausgelegt. Die Bankette würden zerfahren, was den baulichen Zustand der Straßen verschlechtere.

Deshalb unterstütze der Ortsbeirat die Eltern mit ihrem Vorschlag, einen Kompromiss für den Schulbus zu finden. „Ich habe der Verwaltung vorgeschlagen am Morgen und am Nachmittag, die den Schülerverkehr betreffenden Busse (Linie 427) weiterhin die Schleife (Marktplatz - Hangelsberger Straße – Röntgenstraße – Gaußstraße - L38) verkehren zu lassen“, so Lange-Siebenthaler. Bisher ohne Ergebnis.

Laut Auskunft von Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) werde die Taktung der Busse auf den Strecken gegenwärtig erneut überprüft und ob die Gaußstraße doch für die Schulkinder wieder in Betrieb gehen kann. Aber auf der Tesla-Buslinie habe es eben einige Vorfälle gegeben. „Solange ist der Busverkehr nicht mehr bereit, diese Strecke weiter zu befahren.“ Das seien nun mal die Auswirkungen des „Kleinkrieges zwischen Eltern, die die Kinder mit dem Bus zur Schule schicken wollen und Anwohnern, die sich durch den Bus gestört und genötigt fühlen“, erläuterte er in der Gemeindevertretersitzung.
Teile auf meiner Timeline